In meinem Buch "Enzyklopädie der Wochentagsberechnung" habe ich im Kapitel "Mnemotechnische Grundlagen" den Abschnitt "Kodieren von Ziffern" überarbeitet.
Es scheint sich bestätigen, dass die Kodierung von ziffern durch Konsonanten ursprünglich in Indien entwickelt wurde, wie bereits 1936 Ernest Wood schreibt.
Der erste schriftliche Nachweis soll sich in einem Buch aus dem 7. Jh. des indischen Astronomen Haridatta befinden. Haridattas Buch und eine zitierbare Quelle dazu liegt mir allerdings nicht vor :=)
Ich führe aus:
"Die Kodierung von Ziffern durch Buchstaben wurde in Kerala/Indie*2 und unabhängig davon viele Jahrhunderte später in Europa durch Pierre Hérigone, 1632 [1] und Johann Justus Win(c)kelmann (Stanislaus Mink von Weunßhein), 1648 [2] entwickelt. Winkelmann verwendete erstmals nur noch Konsonanten zur Kodierung.
Einen Fortschritt brachte im 19. Jahrhundert die phonetische Kodierung. Sie ermöglichte nicht nur eine flexiblere Übersetzung von Zahlen in Wörter, sondern auch ein Transformieren von Wörtern in Zahlen. Die Übersetzung wurde von der Fessel der Orthografie befreit. Die hier angegebene international gebräuchliche Lautzuordnung geht auf den französischen Stenografieexperten und Mnemotechniker Aimé Paris, 1825 [3] zurück. Sie wird als „Majorsystem“ bezeichnet:"
*2 Als „Katapayadi System“ [4] wohl erstmals in einem Buch des ind. Astronomen Haridatta (ca. 683) beschrieben.
Desweiteren interessante Fakten:
Pierre Hérigone publizierte die ersten vier Bände seines Werkes 1632 und wohl nicht erst 1634, wie oft angegeben.
Stanislaus Mink von Weunßhein war die Schreibweise des Pseudonyms von Winkelmann auf dem Titelblatt seines Buchs 1648."
[1] Pierre Hérigone: „Cursus Mathematicus, Tome II, l’arithmetique”; Paris, 1632 (2. Aufl. 1644)
[2] Stanisl. Mink von Weunßhein: „Von der Gedächtniskunst”; J.K.M., 1648
[3] Aimé Paris: „Exposition et pratique des procédés de la mnémotechnie”; Paris, 1825
[4] Ernest E. Wood: „Mind and Memory Training”; p. 112/113, 1936 (Reprint 1974)